Bevor Sie in Ihr Lenkrad beißen ...
Entspannt im Stau
Rote Rücklichter, Warnblinkleuchten, o-weh! Schon wieder ein Stau voraus. Ein unangenehmes Gefühl entsteht, so als säße man plötzlich in der Falle und mit jedem Stop-and-go steigt der Aggressionspegel an. Kommt der Verkehr sogar zum Erliegen oder macht ein anderer Verkehrsteilnehmer einen vermeintlichen Fehler, kann so manch friedliches Gemüt auch schon mal überkochen.
Es ist jedoch wichtig den hitzigen Dampf schnell wieder rauszulassen, denn die brodelnde Wut schränkt die Aufmerksamkeit ein und erhöht die Unfallgefahr.
Aggressionen können aber auch körperliche Probleme verursachen.
Kurzfristig: Anstieg des Blutdrucks, Herzrasen, Muskelverspannungen, ...
Langfristig: Schlafprobleme, Haarausfall, Hautprobleme, Verspannungsschmerzen, ...
Damit der Stau nicht dauerhaft Ihre Nerven strapaziert, können Ihnen währenddessen folgende Übungen* helfen:
- Atmen Sie langsam durch die Nase tief in den Bauch ein, halten Sie kurz Ihren Atem fest, dann atmen Sie über den Mund langsam wieder vollständig aus. Mit jeder Wiederholung werden Sie ruhiger.
- Pressen Sie Ihre Lippen ganz fest aufeinander und zählen Sie gedanklich bis 7, dann lassen Sie die Anspannung ad hoc los und spüren der Entspannung rund um die Mundpartie kurz nach bevor Sie sie wiederholen.
Sofern das Auto steht:
- Umfassen Sie mit Ihren Händen links und rechts Ihr Lenkrad. Greifen Sie so fest wie möglich zu und zählen Sie bis 7, dann lassen Sie das Lenkrad ad hoc wieder los und lassen die Hände ganz locker auf Ihre Beine fallen. Spüren Sie dem angenehmen Kribbeln in den Händen und Armen kurz nach bevor Sie die Übung wiederholen oder zur Nächsten übergehen.
- Kneifen Sie Ihre Pobacken fest zusammen und zählen Sie bis 7, dann lassen Sie die Anspannung ad hoc los und spüren Sie der Entspannung kurz nach.
- Stützen Sie Ihre Hände am Lenkrad ab und drücken Sie Ihren Rücken in den Sitz. Spannen Sie dabei kräftig die Oberkörpermuskeln an, zählen Sie wieder bis 7, dann lassen Sie das Lenkrad und die Anspannung ad hoc los. Spüren Sie wie das Entspannungsgefühl durch Ihren Körper fließt. Sie sind jetzt ganz locker und völlig entspannt.
Eine gute Vorbereitung auf eventuelle Fahrtunterbrechungen ist schon die halbe „Entspannung“.
Abgesehen davon, dass Sie großzügige Pufferzeiten mit in Ihre Fahrtzeit einplanen und vorab kurzfristig die Verkehrslage checken, können Sie zur jeder Fahrt einen griffbereiten „Notfallkorb“ mitnehmen. Darin sollten sich eine Flasche Wasser und Snacks befinden, denn Durst und Hunger können den Stresspegel zusätzlich steigern. Darüber hinaus gehört auch ein Hörbuch, die Lieblingsmusik oder eine Weiterbildungs-CD hinein. Damit können Sie die aufgezwungenen Fahrtunterbrechungen angenehmer gestalten oder sinnvoll nutzen und empfinden sie nicht als kompletten Zeitverlust.
Nach dem Stau dürfen Sie in Ruhe und konzentriert weiterfahren. Nichts und niemand kann so wichtig sein, dass Sie Ihre wertvolle Gesundheit und im schlimmsten Fall Ihr Leben riskieren um pünktlich zu sein.
Ich wünsche Ihnen stets eine gute Fahrt.
Herzlichst Ihre Gerda Sievert
P.S. Sollten Ihnen Autofahrten öfter Stress bereiten, könnte Ihnen eine Entspannungstherapie weiterhelfen.
*basierend auf den Übungen der progressiven Muskelentspannung nach Edmund Jacobson